Technisat die zweite – Ab ins Netzwerk mit dem Technisatreciever

Mit ein paar Handgriffen kann man den Digicorder ISIO S von Technisat ins eigene Heimnetzwerk integrieren, doch es lauern dabei auch ein paar Tücken.

Wer hat nicht daheim einen Computer samt Internet-DSL Anschluss und einen passenden Router dafür in der Wohnung herumstehen. Dazu noch einen schicken Digicorder ISIO S von Technisat, der das Fernsehn auf den riesigen Flachbildflimmerkasten bringt.

Alles schön und gut, denn der Digicorder ISIO S kann ein wenig mehr als nur Fernsehn wiedergeben und aufnehmen. Schön ist es von dem Reciever aus gleich während der langwierigen Filmunterbrechung der allseits geliebten Werbung einmal schnell die E-Mails checken, das Wetter im Netz nachschlagen oder Facebook abzufragen.

Dazu muß der Digicorder ins Internet. Für schon unter 30 Euro bekommt man (beispielsweise bei Amazon oder beim freundlichen Technisathändler) einen W-LAN USB Stick. Alternativ empfiehlt sich ein LAN (oder Patch)-Kabel mit den Steckern der RJ45 Norm an beiden Enden.

Ist dieser Stick geliefert worden, dann kann der sogleich an eine der drei USB Buchsen angestöpselt werden. Im Menü unter Einstellungen –> Sonderfunktionen –> W-LAN sucht man sich sein eigenes Netzwerk aus und gibt noch sein Passwort für das Netz ein. Kurz darauf überprüft der Reciever noch die Verbindungsqualität und fertig. In einigen Fällen muß noch im Router die MAC-Adresse (steht auf dem W-LAN Stick drauf) in den MAC-Adressenfilter eingetragen werden. Wie das geht, steht im Handbuch ihres Routers.

Weiter geht es zu dem Menüpunkt UPnP-Server, der auch in den Sonderfukntionen zu finden ist. Einmal geöffnet, kann man im folgenden Dialog den UPnP Server aktivieren. Die Einstellung via HTTP läßt man deaktiviert. Fals mehrere Digicorder im Haushalt stehen, die auf das selbe Netzwerk zugreifen, empfiehlt es sich, diese entweder durchzunummerieren oder jedem dieser Geräte einen entsprechenden Namen zu geben wie beispielsweise Büro, Schlafzimmer, Wohnzimmer etc, um zu wissen, welches Gerät man später übers Netzwerk anspricht.

Jetzt braucht man nichts mehr tun und kann schon vom Fernseher aus die (fast) unendlichen Weiten des Internets nutzen.

Ein Kritikpunkt auch wieder hier: Der Browser im Reciever kann kein Flash und HTML 5 und ohne das sind einige Inhalte (wie beispielsweise YouTube Videos) nicht möglich.

Mit der Software Mediaport von Technisat, kann man sich Aufnahmen vom Reciever über das Netzwerk auf den Computer holen. Obwohl das um einige Zeit länger dauert, als die Aufnahmen via USB Port auf eine externe Platte oder einen USB Stick zu kopieren, ist diese Variante doch vorzuziehen.

Das hat seine Gründe: Egal wie die externe Festplatte formatiert ist (FAT32 oder NTFS) werden Aufnahmen, die mehr als 4 GB betragen in mehrere Teile aufgesplittet. Leider gibt es Mediaport nur für Windows. Linux-User haben die Möglichkeit Mediaport via Wine zu nutzen. Aber diese Option habe ich bisher noch nicht getestet. Mediaport erhält man auf der Technisatseite unter Servic und Downloads und setzt eine aktuelle Installation von Java voraus.

Ist Mediaport installiert, klackert man sich nach Extras –> Verbindungen durch. Hier werden die IP-Adressen der Digicorder angezeigt. Man wählt sich eins aus und klickert sich bis zu den Recordings (im linken Fenster) durch. Im rechten Fenster, das ist der aktuell laufende Windows PC, klickt man sich bis zu dem Verzeichnis, in dem das aufgenommene Filmchen gespeichert werden soll durch. Links wird die aufnahme markiert und ein Klick auf den Pfeil nach Rechts (in der Mitte) fängt die Übertragung an. Dabei ist zu beachten, daß die Übertragung via W-LAN etwas langsamer und Instabiler ist, als über ein LAN-Kabel, welches man sich an seinen Router anhängt. Ist dieser Router ein neures Modell, so unterstützt er den W-LAN Standart 802.11.b/g/n wobei 11.n der schnellste Standart ist. Die Stecke vom Router zum Technisat Reciever ist allerdings ein wenig langsamer, da Technisats W-LAN Stick nur den Standart 11.g unterstützt. Spannt man nun zwischen Router und Reciever ein LAN Kabel, vervierfacht sich die Übertragungsrate zum Computer.

Entscheidet man sich für Internetinhalte via W-LAN und Aufnahmeübertragungen via Kabel, so ist halt bei Bedarf das Patchkabel in entsprechender Länge zu spannen (Vorsicht Stolpergefahr im Wohnzimmer) und der W-LAN USB Stick am Reciever für die Übertragung abzustöpseln.

Nun gibt es wieder eine Tücke beim Abspielen von HD Material auf dem Computer. Technisat verwendet ein eigenes proprietäres Dateiformat für Aufzeichnungen in HD. Die Dateien mit der Endung *.TS4 lassen sich nicht einfach so via Windows Mediaplayer, VLC und co. abspielen. Sie müssen ersteinmal remuxt werden. Das läßt sich mit einem kostenlosen Programm namens Ts4Np_082 getan werden. Ts4Np_082 braucht nur wenige Kilobyte auf der heimischen Festplatte und kommt ohne Installation aus. Einfach das Zip-Archiv entpacken und die zum Vorschein kommende Ts4Np.exe starten. Linuxanwender könnten hier wieder mit Wine zum Erfolg kommen (nicht getestet).

In der aufklappenden GUI browst man bei der Scource zu der *.TS4 Datei die man umwandeln möchte. In der Zeile darunter browst man in das Verzeichnis, in welches man die neu entstandene Datei speichern möchte. Dort gibt man den Namen der anzulegendenden Film-Datei an und vergisst das .TS am Ende des Namens nicht. Die oberen Einstellungen kann man so weit lassen. Man wählt noch den AVC-Video Stream aus und einen MPEG2 Audio Stream aus. Das Outputformat belässt man beim TS-Format.

Weblinks:

  1. TSN4_082
  2. Technisathomepage für Mediaport

8 Gedanken zu „Technisat die zweite – Ab ins Netzwerk mit dem Technisatreciever“

  1. Hallo,

    ich schliesse mich an, ein schöner Artikel! Wer einen ISIO S zuhause stehen hat kann sich meine Erfahrungen der letzten Tage sparen.

    – Technisats Mediaport steigt immer aus, egal ob über WLAN oder Kabel angebunden -> keine Option
    – Das interne FS ist TS-proprietär, ähnlich FAT32 – da haben wir das Dateilimit von 4GB. Eine größere Datei wird übertragen und in 4GB-Happen zerlegt. Abhilfe: auf NTFS aufzeichnen oder extern über ISIO-Bordmittel und USB auf NTFS kopieren
    – *.TS4 einfach umbenennen in *.TS und schon nehmen das aktuelle Player an, der Container hat einen neuen Namen bekommen, der Codec ist unverändert (andere Formate sind sparsamer, MP4 braucht ca. die hälfte des Speicherplatzes und Konverter gibts for free).

    Lieber Christoph wie kriege ich Deinen receiver-manager ans Laufen? Unter OSX findet Dein Tool keinen TS.

    Viel Spaß und Grüße,
    Andreas

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    • Dieses Problem mit den 4GB Happen wurde in 2013 irgendwann nach meinem Artikel durch ein Softwareupdate behoben. Prinzipiell trat das auch auf, als ich Filme, die größer als 4 GB waren, auf eine NTFS Formatierte externe Festplatte kopiert habe. Also war das ein Firmwareproblem des Recievers. Aber wurde behoben.

      Christoph hat einen Link dagelassen, dein einfach mal folgen und im Impressum nach einem Mailkontakt suchen.

      *.TS4 einfach in *.TS umbenennen klappt durchaus, aber nicht bei jedem Film. Es gab da auch Ausnahmen.

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  2. Kann mich da nur anschliessen, schöner Artikel. Aber warum so umständlich.
    Wenn man vom ISIO S einen Film von der internen Platte kopieren möchte, braucht man nur Windows 8.1
    Ist der Router und der ISIO S richtig konfiguriert, erscheint unter Win 8.1 in der Netzwerkumgebung der ISIO S mit einem TWonky Logo. Einfach anklicken und man sieht den Inhalt der Festlatte vom ISIO S.
    Nun einfach wie gewohnt kopieren, fertig.

    VLC ? hier muss nicks remuxt werden, läuft direkt. (64/bit)

    Mit einem Mac und VLC / iPad / iPhone und O-Plaver kann man sogar direkt auf den ISIO S zugreifen und TV und/oder die eigenen Aufnahmen anschauen, wobei der ISO S im Standby ist. Ist ganz praktisch wenn mann mal auf der Terrasse sitzt und etwas nicht verpassen will.

    Die App My Technisch für iPhone ist einfach nur klasse.

    Zu Mediaport und TechniPort Beta kann ich nur sagen, zum verwalten der Programmlisten gut, der Rest ist einfach Schrott.
    Das betrifft vor allem die Beta von Techniport, welche scheinbar nicht weiter entwickelt wird. Wer will denn schon erst den ISIO einschalten, damit er vom Programm gefunden wird, einfach nur Schwachsinn.

    Kurzum der ISIO S ist ein gutes Gerät, was ab und an mal softwareseitig abschmiert. :scratch:

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    • Der Artikel ist gut 2,5 Jahre alt und mittlerweile gab es auch Verbesserungen an der Software. Damals gab es noch die Probleme, daß der ISIO S, zumindestens bei mir, Aufnahmen die größer als 4 GB waren in zwei (oder mehr Stücke) geteilt hat, wenn ich die auf eine NTFS formatierte externe Platte sichern wollte.

      Und TS4, so wie der ISIO S noch das HD Fernsehen ab ARD, ZDF und co aufzeichnet muß auch für den VLC remuxt werden. Man kann zwar die Dateiendung in .TS umändern aber mitunter funktioniert das nicht bei jeder Aufnahme.

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      • Meine Erfahrungen mit dem VLC sehen anders aus, zu mindestens auf die Mac Version hin bezogen.
        Hier muss gar nichts mehr remuxt oder umbenannt werden. Alle Dateien laufen tadellos. Auch die HD Aufnahmen, mitunter 6-12 GB groß. Da wird auch nichts mehr aufgeteilt. Der Vollständigkeitshalber, ich benutze einen Technisch DigiCorder ISIO S mit integrierter 1TB HDD. Bei meinem alten DigiCorder S2 wurden die Daten noch aufgeteilt.

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        • Das selbe ISIO S Gerät steht bei uns, einmal mit 500 GB und einmal mit 1 TB Platte. Die Dateien werden seit je her in einem Stück aufgenommen, je nach Qualität des Senders (SD, HD, FullHD)und Länge der Sendung zwischen 3 GB und gleich mal 20 bis 25 GB pro Film wohlgemerkt in einem Stück.

          Anno dazumal, als ich den Artikel ausgearbeitet habe, gabs da mit NTFS Formatierten Medien noch zu der Aufteilung. Allerdings ist das auch schon schlappe 3 Jahre her und es hat sich einiges (zum Positiven) geändert. Wie gesagt, in den letzten Jahren gabs einige Softwareverbesserungen, die die Geräte enorm stabilisiert haben und einige Kinderkrankheiten, eben wie diese Aufteilung beim Kopieren auf eine NTFS Platte, beseitig wurden. Vielleicht kamen die ältere Software des Recievers noch nicht mit NTFS formatierten Geräten klar. Ich zieh mir solche Sachen auch nicht grundlos aus den Fingern. Umsonst hab ich diesen Artikel hier nicht reingeschrieben. Es kann sein, daß VLC sich unter einem Mac ganz anders verhält, als auf einem Debian-basiertem Linux oder Windows 7, wo ich alles bereits ausprobiert habe. Und VLC hat auch seit 2012 auch schon mehrere Updates erfahren dürfen.

          Ende 2011 Anfang 2012 gab es mit unseren beiden Geräten (baugleich bis auf die Größe des Speichers) massive Probleme, was im Aufnahmeverhalten und der Stabilität bemerkbar gemacht haben (siehe andere Artikel) und das hat sich Gott sei dank geändert. Zwar habe ich anfangs über Technisat schon meinen Frust hier von der Seele geschrieben, habe dann in weiteren Artikeln, als die Probleme beseitigt waren dann auch positive Sachen vermerkt.

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          • Also ich hab es nochmal probiert. .TS4, so wie der Technisat eine Sendung in (Full)HD aufnimmt läßt sich hier unter Windows 7 und Ubuntu nicht öffnen. Dazu reicht es allerdings die Dateiendung auf .TS zu ändern also die 4 wegzulassen.

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