Ein kleiner Reiseführer durch die Netzwerkerei

Vor einigen Tagen wurde ich von einem Besuch gefragt „Hast du WLAN fürs Handy?“ Natürlich hatte ich das – schnell war ein Gästezugang ins heimische Netzwerk eingerichtet, doch ein fehlender Haken verhinderte den Zugriff ins Internet. Das Handy konnte so nicht zu Facebook und co. telefonieren, was für den Moment, bis das behoben war, für irritierte Blicke gesorgt hat.

Mit der Frage „Hast du WLAN?“ will der Besuch meist das hiesige Festnetz-Internet nutzen. Man will so sein eher begrenztes Datenvolumen für das Smartphone schonen. Oder man steckt in einem Funkloch wo 4G/5G nicht geht und man nur ein bescheidenes E (für Edge im Handydisplay stehen hat). Diskussionen mit dem Hintergrund einfache Techniken wie „WLAN“ der Verwandtschaft nahe zu bringen, gerade mit der älteren Generation, bringen gar erschreckendes und gefährliches Halbwissen zu Tage. Das geht sogar soweit, daß man sich Erklärungsversuchen schlichtweg verweigert.

Dieser Artikel will etwas Licht ins Dunkel bringen und das Wirrwar aus Begrifflichkeiten und Meinungen entfitzen. Seht diesen Beitrag als kleinen Hitchikers Guide an, der euch in die unendlichen Tiefen des Cyberspace bringt.

Das Internet…

Ich möchte am Anfang die Frage nach der Definition des Internets in den Raum stellen. Und diese läßt sich im Prinzip mit einem Satz beantworten, der das gesamte Internet beschreibt. Jetzt überlegen sich einige geneigte Leser was das soll und versuchen das Internet zu damit zu erklären, was man dort alles machen kann. Aber ein Satz reicht nicht für die Aufzählung dessen, was man dort machen kann. Keine Angst, die Auflösung folgt auf den Fuß.

„Das Internet ist ein weltweit verbreitetes Netzwerk aus Computern, die untereinander kommunizieren und verschiedene Dienste anbieten.“

Diese Definition ist zwar stark vereinfacht, trifft aber im Kern zu. Netzwerk und Kommunikation sind die Zauberworte, wobei mit Kommunikation nicht E-Mail, Whatsapp oder Twitter gemeint ist. Mit Kommunikation ist grundlegend der Datenaustausch zwischen Computern gemeint, Daten in jeglicher Form werden über Fernübertragung ausgetauscht, als Pakete aus Nullen und Einsen.

… auf Smartphones und Computern

An sich kommunizieren Smartphones über das überall zugängliche Mobilfunknetz mehr oder weniger Schnell mit dem Internet. Auch die Telefonie mit dem Handy läuft darüber. Hier geistern massig Buzzwords wie LTE, UMTS und Co durch die Welt der Werbung. Diese Schlagwörter beschreiben im weitesten Sinne des Wortes nur die Technik (Funkfrequenzen) und die Geschwindigkeit, die für den Zugang ins Internet nötig und verfügbar sind.

Bei der Computerei daheim währen vergleichbare Techniken DSL (Festnetz), Coaxkabel (TV Kabelanschluss) und Satelitt (DVB-S). Mit entsprechender Technologie kommt man auch über das Mobilfunknetz daheim mit dem eigenen Computer ins Internet, wobei dieser Standard über die im vorherigen Abschnitt erläuterten Zugangswege nutzt.

Smartphones an sich sind schon ohne Zusatzhwardware fürs Surfen im Internet gerüstet. Computer brauchen zumeist ein Modem um über einen der weiter oben genannten Zugangswege ins Internet zu kommen. Dieses Modem setzt empfangene und gesendete Daten auf einer tachnischen Ebene um, damit die für den Computer oder eine Gegenstelle verarbeitbar werden (Modem = Modulator Demodulator).

Älteren (und erfahreneren) Nutzern wird sicher dann ein Bild eines 33k oder 56k Modems (und zwar mit den piepsenden und surrenden Geräuschen dazu bei der Einwahl) aus den 90er Jahren durch das Hirn geistern, die damals die Verbindung vom Computer zum Internet hergestellt haben. Markand an dieser Technik damals war, daß man sich über das Telefonnetz auf die Server eines Providers eingewählt hat und dabei die Telefonleitung für Anrufer belegt war.

Smartphones haben Modems quasi schon integriert, für den heimischen (und meist moderneren) PC sind diese Modems zumeist in handelsüblichen Routern integriert. Bei einigen Routermodellen müssen externe Modems vorgeschaltet werden.

Die Netzwerkerei

Im vorhergendem Abschnitt ist ein Begriff schon mehrfach genannt worden. Und zwar war das der Router. Viele dieser Geräte gibt es im Handel bereits mit integriertem Modem. Aber im Prinzip hat der Router nur eine Funktion. Er ist die Zentrale Schnittstelle in jedem lokalen Netzwerk. Er verbindet über diverse Schnittstellen Computer, Drucker, den Flachfernseher, aber auch so manchen Kühlschrank, Amazons Alexa und viele Geräte mehr mit einander. Im Prinzip ermöglicht ein Router den Datenaustausch zwischen all diesen Geräten, die mit ihm im lokalen Netzwerk (LAN) verbunden sind. Über ein integriertes oder externes Modem bekommt der Router zudem Zugang ins Internet, und verteilt Daten daraus an angeschlossene Systeme.

Einige Geräte sind via Kabel (Ethernet, Netzwerkkabel) mit dem Router verbunden, andere wie Mobilgeräte via WLAN. Wie eingangs schon erwähnt, steckt der Teufel im Detail. Ist ein Handy via WLAN oder ein anderes Gerät über Kabel mit einem Router verbunden, muss es nicht zwangsläufig Zugriff ins Internet besitzen. Es ist somit zwar ein Teil eines Netzwerkes und kann in erster Linie erst einmal nur mit anderen Geräten aus dem Netzwerk kommunizieren. Ob ein Gerät Zugriff ins Internet bekommt, entscheidet letztlich der Router und die Freigaben die man dort hinterlegt hat.

WLAN, Powerline, Ethernet beschreiben grundsätzlich nur den Übertragungsweg im Netzwerk.

WLAN ist nicht gleich Internet. Es ist ein Funkstandard, mit dem sich Geräte, wie Handys, Computer und co. mit einander verbinden und über einen Router zu einem Netzwerk zusammengeschaltet werden können. WLAN ermöglicht es in erster Linie, daß Geräte prinzipell miteinander kommunizieren. Im Router ist zumeist hinterlegt, welches Gerät ins Internet funken darf und welches nicht.

Die meisten modernen Geräte funken im 2,4 GHz Band und im 5 GHz Band, wobei das letztere zwar schneller ist, aber durch die höhere Frequenz aber auch durch angrenzende Hindernisse (Mauern) mehr gedämpft wird. Das 2,4 GHz Band ist durch die schiere Anzahl von Geräten in der näheren Umgebung schon kräftig belastet.

Jedes dieser Frequenzbänder hält eine Anzahl von Kanälen Frei, jedes Gerät, was sich ins Netz einloggt (oder sich uneingeloggt durch den WLAN Bereich bewegt) belegt einen Kanal. Sind Geräte inaktiv oder brauchen momentan mal keine Verbindung, so funken andere aktive Geräte auf gerade frei gewordenen Kanälen. Das verursacht Instabilitäten im WLAN Netz.

Prinzipiell kann man beim WLAN folgendes sagen: Je mehr Geräte im Netz und je mehr WLAN-Hotspots in der Nähe sind, desto instabiler die Verbindung. Physisch kommen dann auch noch diverse Hindernisse dazu wie zum Beispiel Mauerwerk, Spiegel und dergleichen, die das Signal soweit dämpfen, daß am Endpunkt nicht mehr soviel ankommt, wie eigentlich sollte.

Lan/Ethernet – Hier ist nicht viel dazu zu schreiben. Das ist die stabilste Verbindung für zwei Geräte in einem Netzwerk. Die Verbindung zwischen Computer und Router wird über ein sogenanntes Ethernetkabel (oder auch Netzwerkabel) aufgebaut. Diese Verbindung eignet sich vornehmlich für Geräte, die sowieso immer am selben Platz stehen oder die nur selten bewegt werden (PC, Kühlschrank, vielleicht das TV Gerät).

Powerline – hier wird die Stromleitung im Haus zum Datenhighway gemacht. Auf den normalen Stromfluss mit 230 Volt und 50 Herz wird der Datenstrom aufmoduliert und am anderen Ende wieder abgenommen. Zumeist ist dieser Übertragungsweg gegenüber jedem Werbeversprechen eher instabil. Und das hängt von den verschiedenen Belastungen des häuslichen Stromnetzes, verwendeten Netzteilen, sowie Verzweigungen im Hausnetz ab, wie Stabil oder Instabil die Datenübertragung ist.

Die meisten handelsüblichen Smartphones können auch die Aufgabe eines WLAN-Routers übernehmen. Als mobiler Hotspot übernimmt es die Verwaltung weiterer Geräte im Netzwerk und erlaubt auch den Zugriff aufs eigene Datenvolumen. Hierbei bauen auch verschiedene Smartphones und jedes WLAN-fähige Gerät ein Netzwerk auf. Das Hand, was den Part des Routers oder Hotspots einnimmt regelt den Datenverkehr und erlaubt bzw verbietet den Zugriff aufs mobile Datennetz.

Und die Cloud?

Ich denke das ist recht schnell erklärt. Die Cloud ist im Prinzip ein Verbund aus Serveern (Großrechnern) die für die Masse der Internetnutzer verschiedene Dienste anbietet. Das währen genau die Dienste, die man aufzählen würde, wenn man das Internet beschreiben würde – E-Mail, Chat, Dtenspeicherung und vieles mehr.

Fazit

Man wirft oftmals leichtfertig mit Begriffen und Buzzwörtern um sich, ohne sich einmal Gedanken zu machen, wasdenn genau dahinter steckt. Manch einer neigt zudem, das eine mit dem anderen zu vermischen – Aus WLAN wird dann schnell mal das Internet und das Internet wird auf Whatsapp, Amazon und Facebook reduziert.

WLAN für den C64

C64 WLAN Modul
C64 WLAN Modul

Stolze C64-Besitzer können ihren geliebten „Brotkasten“ jetzt sogar mit einem WLAN-Modul ausstatten. 150 Dollar will der Entwickler dafür haben.

 

1982 kam er auf den Markt – der bei vielen heißgeliebte Commodore 64 oder C64. Bei vielen wurde er auch liebevoll Brotkasten genannt und erreichte in der 8-Bit Ära Kultstatus. Beliebt war er bei Musikern wie Chris Hülsbeck wegen SID dem Soundchip mit 3 Kanälen – mit dem unvergessene Melodien produziert wurden.

 

34 Jahre nach dem Produktionsbegin  des C64 hat Leif Bloomquist im Rahmen der Tagung World-of-Commodore im kanadischen Ontario ein WLAN Modul vorgestellt. Dank dieses Moduls kann ein C64 jetzt in einem aktuellen Netzwerk eingesetzt werden. Als Basis für sein WLAN-Modul setzt er einen Arduino-kompatiblen MicroView samt OLED-Display ein.

 

Das WLAN Modul hat einen Kostenpunkt von 150 Dollar und wird direkt über die Webseite von Leif Bloomquist verkauft. Einen richtigen Wbshop gibt es allerdings nicht. Wer ein Commodore Fan ist und an dem Modul interessiert ist, muß einem PayPal.me Link zu folgen. Zusätzlich empfiehlt der Hersteller einen USB-Programmer für weitere schlappe 20 Dollar zu kaufen.

 

Wie sinnvoll die Anschaffung eines WLAN-Moduls für einen 33 Jahre alten Computer ist, muss jeder an dieser Stelle natürlich selbst entscheiden. Interessant ist es aber allemal, dass Fans des Heimcomputers sich noch immer so ausgiebig mit dem C64 beschäftigen. Wer das WLAN-Modul von Bloomquist im Einsatz erleben möchte, kann sich hier ein Testvideo des „Scene World Magazine“ ansehen:

 

Commodore WiFi Modem review

Links:

  1. WLAN Modul C64 bei Leif Bloomquist