Die Nordlandtrilogie – Neu gebundelt

Nach langer Zeit bin ich endlich wieder zurück. Diesmal geht es wieder um einen Retroklassiker – falsch – es geht um drei Retroklassiker. Wie der Titel schon sagt, handelt der Artikel von der Nordlandtrilogie. Und zwar bin ich bei Ebay für ein paar Euro über eine speziell fertig gebundelte Edition gestoßen und zwar aus der Play Indie Collection der Firma UIG.

DSA Nordlandtrilogie Heldenedition Cover
DSA Nordlandtrilogie Heldenedition Cover

Play Indie – Das Schwarze Auge: Nordlandtrilogie (Heldenedition)

Die Nordlandtrilogie kommt als eher unscheinbare Box daher, die eine DVD enthält. Auf dieser DVD befinden sich die CD-Versionen der drei Teile der bekannten Nordlandtrilogie. Sternenschweif (der Teil 2 der Nordlandtrilogie) ist sogar in der originalen 2CD version vorhanden und nicht in der vermurksten Version von JoWood und diversen Heftbeilagen. Neben den drei Hauptspielen – Die Schicksalsklinge, Sternenschweif und Schatten über Riva enthält die DVD noch die aktuelle Version der DOSBox (Version 0.74), mehrere zusätzlich zu den bereits im Orignal enthaltenen und wirklich liebevoll erstellte Helden. Darüber hinaus gibt es noch die kompletten Handbücher zu den Spielen und einige kürzere E-Books im PDF Format.

Legt man die DVD ins Laufwerk eines Windows-Computer, so werden nacheinander alle 3 Teile – Die Schicksalsklinge, Sternenschweif und Schatten über Riva in einem Ordner auf der Windowspartition unter c:/dosgames/ installiert. Dort hinein fliegt auch die DOSBox. Der Installer konfiguriert bereits auch die Spiele für die DOSBox und legt auf Wunsch im Windows Startmenü gleich die entsprechenden Einträge zu den Spielen und auf dem Desktop Icons an. Weiterhin fliegt auch das gesamte Bonusmaterial mit in den weiter oben genannten Ordner. Über das Windows Startmenü gelangt man einfach zum Bonusmaterial. Allerdings muß man hier bei der DOSBox noch ein bisschen nachkonfigurieren, gerade was die Musik in Teil 2 – Sternenschweif – angeht, denn hier sind alle beide CDs vorhanden und man muß mit ein paar kleinen Handgriffen nachjustieren um die Musik im gesamten Spiel vin CD-Qlaität zu erhalten, doch das beschreibe ich im entsprechenden Absatz über das jeweilige Spiel. Die Spiele sind nun unter allen mehr oder weniger aktuellen Windows (Win95 bis Windows 10) uneingeschränkt lauffähig.

 

 

Schicksalsklinge Thorwal
Schicksalsklinge Thorwal

Die Schicksalsklinge

Hierbei handelt es sich um das Original aus dem Jahr 1992. Dementsprechend wirkt die Grafik auch schon etwas altbacken. Zum Spiel brauche ich eigentlich wenig zu schreiben. Man startet, nachdem man seine Helden (6 an der Zahl) erstellt hat, in Thorwal auf der Suche nach der Schicksalsklinge. Um die zu finden, muß man eine alte Karte bestehend aus 9 Teilen zusammentragen und dafür so manche Aufgabe lösen und das eine oder andere Dungeon von diversen Ungeziefer befreien. Zudem steht man noch unter Zeitdruck, alles muß in einem gewissen Zeitrahmen nun ja erledigt werden, sonst beginnt der Orkensturm auf Thorwal.

 

Alternativ zur Erstellung der Helden, kann man sich natürlich auch 6 der bereits vorkonfiguierten Helden aus dem Originalspiel und/oder dem Bonusmaterial auswählen. Etwas Material dazu (einen Multipatcher und noch einige meiner Charaktere) werde ich auf meine Dropbox schieben und hier im Artikel ganz am Ende verlinken und dazu noch ein paar Worte dazu schreiben.

[Update 3.12.2015] Retroerinnerungen

Die Schicksalsklinge gibt es nunmehr in verschiedenen Versionen. Erschienen ist das Spiel erstmalig 1992 als Diskettenversion für verschiedene Plattformen. In dem Fall für Amiga und MS-DOS (PC mit 386 CPU). Für den Amiga wurde das Spiel auf 8 Double-Density (DD) Disketten mit jeweils 880 kB Speicher ausgeliefert. Bei MS-DOS waren es 5 HD Disketten mit jeweils 1,4 MB Speicher.

In Berührung kam ich mit dem Spiel erstmalig so Mitte der 90er Jahre auf meinem Amiga 500. Um es da zum Laufen zu kriegen war da 1 MB RAM nötig, also eine Speichererweiterung um 512 kB war für den 500er Pflicht. Neben dem internen Floppy Laufwerk brauchte man da, um von der vielen Diskettenwechselei verschon zu bleiben noch externe Floppy-Laufwerke. Ich hatte damals nur eines, aber maximal 3 konnte man am Amiga 500 anschließen. Aber dennoch waren die Ladezeiten und die Diskettenwechselei recht mühseelig. Seelig waren die, die zum 500er eine externe Festplatte oder gleich einen Amiga 1200 mit Festplatte hatten.

Die Schicksalsklinge gab es auch für MS-DOS, erst als Diskettenversion und später als CD-Version mit feinster Soundqualität. Auf beiden Diskettenversionen gab es da noch die magischen Orknasen. Das waren Streitäxte  mit einem magischen Bonus. Ich weiß nicht mehr genau, entweder waren die unzerstörbar oder verursachten mehr Schaden beim Gegner, fals es im Spiel zum gefecht kam. Vielleicht auch beides. Jedenfalls waren diese magischen Orknasen überall erhältlich, man fand sie oder konnte sie beim Händler kaufen, wenn meine Erinnerung mich nicht trügt. Allerdings wurden diese feinen Waffen auf der CD-Version für MS-DOS gestrichen, entweder waren die ein Bug oder sie beeintröächtigen die Spielbalance zu Gunsten des Spielers.

Ich habe die Diskettenversion auf dem Amiga und die CD-Version (es gab die Schicksalsklinge dann in einer der ersten Ausgaben der Gold-Games). Ich fand die Amiga-Version die der MS-DOS Version auf alle Fälle grafisch überlegen. Gespielt habe ich die PC-Version damals unter Windows 98, denn unter den frühen Windows (Win 3.x bis Win ME) gabs den MS-DOS Modus immer noch beiliegend zum Windows. Jedenfalls mußte man an der config.sys und der autoexec.bat noch verschiedene Treiber und Befehle wie HiMEM einfügen, damit MS-DOS mehr Speicher im RAM adressieren konnte. Es wurden da mindestens, so wie ich mich erinnern kann 640 kB benötigt, vielleicht auch mehr, um die Schicksalsklinge und später auch Sternenschweif zum Laufen zu bewegen. Allerdings habe ich für die Schicksalsklinge nie genug RAM frei bekommen, so daß ich unter MS-DOS immer ein paar grafische Abstriche machen mußte. So gab es bei den Straßen in den Städten auf der Amiga-Version Texturen, so als wären diese eben gepflastert. In der MS-DOS Version waren das eher recht unsanft ineinandergehende Farbverläufe von Hellbraun bis dunkelbraun (siehe Bild Thorwal).

Allerdings gibt es seit 2013 eine Neuauflage der Schicksalsklinge, die unter modernen Windowssystemen lauffähig ist und komplett grafisch neu überarbeitet ist (neue Grafiken für Städte, Dungeons und alles andere), das Spiel samt Story und Spielmechanik an sich gleich gelassen hat. Allerdings gab es bei der Veröffentlichung auch massiv Kritik von Fans der Spielserie. Die Kritik richtete sich hauptsächlich gegen UIG, die diese Fassung zu dem Zeitpunkt noch sehr unfertig mit allerlei Fehlern auf den Markt geworfen hat. Allerdings habe ich diese Fassung eben auf Grund der negativen Presse nicht angespielt. Mittlerweile ist auf verschiedenen Seiten (beispielsweise bei Amazonien in den Kundenrezensionen) ein leichter Trend zu positiverer Kritik zu lesen. Die Entwickler haben seit der Veröffentlichung mehrere Patches veröffentlicht, die das Spiel stabiler gemacht haben und die Grafik etwas verbessert haben. [Update Ende]

 

Schicksalsklinge - Taverne
Schicksalsklinge – Taverne

 

Das Schwarze Auge Teil 2 – Sternenschweif

Sternenschweif Finsterkoppenbinge
Sternenschweif Finsterkoppenbinge

Der zweite Teil der Nordlandtrilogie ist meines Erachtens nach der beste Teil der gesamten alten Serie. 1994 für MS-DOS veröffentlicht war Sternenschweif grafisch und technisch auf der Höhe der Zeit und nutzte die vorhandene Hardware ganz gut aus. Die Story und die Comicartigen Sequenzen im Spiel konnten recht gut überzeugen. Ein weiteres Detail, was mir in Sternenschweif ganz besonders gut gefällt: gefundene Alchemierezepte und Dokumente kann man ab Sternenschweif in einem Buch als Rezeptbuch oder Notizbuch sammel und so Slots im Inventar sparen.

Das Spiel wurde wie eingangs schon erwähnt im originalen auf 2 CD-ROMs verteilt geliefert und komplett mit Musik in feinster CD-Qualität unterlegt. Doch einige Firmen (JoWood) und Zeitschriften beschnitten das Spiel um eine CD (auf der zweiten CD gabs nur Musik). Das sorgte unter Fans doch ziemlich für Frust, weil man große Teile des Spiels nur noch in schlechterer MIDI-Qualität auf die Ohren gedrückt bekam. In der vorliegenden Version sind wieder beide CDs enthalten, doch bei der Konfiguration der DOS-Box hat man ein bisschen geschlampt. Das ist allerdings mit ein paar Handgriffen recht schnell bereinigt. Ich beschreibe hier kurz die notwendigen Schritte dazu.

 

  1. Öffnet den Windows Explorer und hangelt euch zu dem Pfad c:/dosgames/dsa2/ durch
  2. Dort findet ihr eine Datei mit dem grandiosen Namen sound.bat Einfach ein Doppelklick drauf, auch wenn nicht wirklich viel passiert.
  3. Jetzt könnt ihr den Windows Explorer schließen und das Spiel DSA 2 Sternenschweif wie gewohnt starten. Beim Start werdet ihr gefragt ob ihr die Musik von CD aspielen wollt. Um das zu bestätigen klickt einfach auf den Eintrag.
  4. Nun werdet Ihr nach einer Soundkarte gefragt. Nutzt die Pfeile am rechten Rand des Screens um euch bis zum Eintrag Creative Labs(TM) Soundblaster Digitalsound erreicht und den klickt ihr dann auch wieder mit der linken Maustaste an. Weitere Sachen bestätigt ihr auch mit einem Druck auf die linke Maustaste.
  5. Kommt ihr nach Lowangen oder eine andere Stadt, wo ihr aufgefordert werdet, die Disc zu wechseln, dann drückt auf eurer Tastatur die Tastenkombo STRG+F4 und danach einfach ENTER. Schon spielt die Musik in CD Qualität weiter.

 

Für jene, die erst hier auf den Retroklassiker aufmerksam werden: Man kann sich auch wieder entscheiden ob man sich wieder komplett neue Charaktere bastelt, oder eben jene aus dem Originalspiel nimmt oder einfach den letzten gespeicherten Spielstand aus der Schicksalsklinge übernimmt und mit seinen liebgewonnenen Helden weiterspielt. Dafür muß man nur die entsprechend Datei mit der Endung *.GAM aus c:/dosgames/dsa1/ ins Verzeichnis c:/dosgames/dsa2/games/ kopieren. Beim Start wählt man im Tempel statt die Helden einfach eben den entsprechenden Spielstand aus und schon wird die Party importiert.

 

Kurz zur Story: Die Helden verschlägt es dieses mal ins Svelttal und hier werden sie von einem Händler und einem Elfen nach dem Salamanderstein angesprochen. Diesen muß man natürlich finden und nach einigen Wirrungen den Elfen übergeben.

 

Schatten über Riva

Schatten über Riva
Schatten über Riva

Schatten über Riva ist der letzte und meiner Meinung nach der schwächste Teil der Reihe aus dem Jahre 1996. Aktuelle Hardware wurde nicht ausgenutzt und die Stadt wirkt zum im selben Jahr erschienenem Spiel The Elder Scrolls – Arena recht leblos und trist – keine Menschen die durch die Straßen marschieren und nichts. Spieltechnisch wurden keine Neuerungen aufgenommen. Im Spiel wird man nach Norden in die Havenstadt Riva versetzt. Man gerät mitten in den Strudel merkwürdiger Ereignisse. Orks haben sich in der nahegelegenen Mine verschanzt, es steht ein Orkangriff bevor und die aufgeheizte Stimmung der Bürger macht sich in Wut auf die Halborks – genannt Holberker – Luft und der Stadtrat verhält sich in dieser Situation mehr als merkwürdig.

Mein Fazit

Die Spiele an sich sind für Fans des schwarzen Auges Klassiker an sich. Für all jene, die die Nordlandtrilogie nicht kennen und über dieses Bundle bei Amazon oder Ebay stolpern seien gewarnt: Es handelt sich um Spiele, dessen jüngster Ableger im kommenden Jahr sein 20 jähriges Jubiläum feiert. Dementsprechend wirken auch die Dungeons und Städte etwas altbacken und die Kämpfe sind in ISO-3D rundenbasiert. Die Regeln der damaligen 3. Edition des schwarzen Auges wurden recht gut und authentisch versoftet. Das gesamte Bundle, was UIG hier in der Play Indie Collection abliefert ist mit ein paar Ausnahmen ein recht rundes und gelungenes Paket, welches unter aktuellen Windows-Versionen recht anständig läuft.

Allerdings gibt es zwei Wermutstropfen. Das ist erst einmal die etwas nun ja krude Konfiguration von Sternenschweif in der DOSBox. Wie man das umschiffen kann, habe ich erläutert. Der zweite Punkt der mich etwas mehr stört ist, daß man das Bundle nur für Windows optimiert hat. Grund: Die DOSBox ist Open-Source-Software und daher auch für die meisten Linuxdistributionen und den Apple-Mac kostenfrei erhältlich. Es währe daher kein Problem gewesen, mit der DVD auch andere Systeme zu unterstützen.

Anmerkung: UIG verkauft nun mittlerweile auch die Teile der Nordlandtrilogie einzeln auf CD/DVD. Gewisse Rezensionen auf Amazon besagen, daß gerade bei Teil 2 Sternenschweif die abgespeckte Version verkauft wird und nicht die hier vorliegende Vollversion mit 2 CDs. Das macht sich, wie weiter oben schon erklärt, bei der Musikuntermalung bemerkbar. In gewissen Spielabschnitten gibts da nur die qualitativ schlechteren MIDI Sounds der Musik aufs Ohr.

Material

Wie weiter oben versprochen, liefere ich an dieser Stelle noch ein paar selbst generierte Helden und einen Multipatcher für Die Schicksalsklinge nach. Beides habe ich in einem Archiv namens Material.7z gepackt. Mit 7zip oder Winrar kann man dieses Archiv einfach entpacken. Die Charakterdateien mit der Endung *.CHAR gehören ins Verzeichnis c:/dosgames/dsa1/ kopiert. Beim Spielstart kann man sich diese nun zusätzlich auswählen.

Der Multipatcher ist bis Windows 7 (getestet bei mir unter Win 98, Win XP und Win Vista) installierbar und lauffähig. Einfach doppelt auf die Multi-Patcher.cab klicken und installieren. Wer Windows 8.x oder Windows 10 nutzt, aber eine ältere Windosversion zur Verfügung hat, der kann diese in einer Virtuellen Maschine starten und den Multipatcher dort nutzen. Ansonsten ist ein älteres Windows (bis Windows 7) in einer virtuellen Maschine zu installieren und dort hinein den Multipatcher.

Weiterhin enthält das Archiv einige Komplettlösungen, sowie Tipps, Tricks und Pläne für Dungeons zu allen drei Spielen.

Links

  1. Guido Henkel über Thalion und die Nordlandtrilogie
  2. Material zum Spiel für den Download

Die Lange Nacht der Spiele – Retrocomputing in Leipzig

Letztes Wochende hat es mich zur langen Nacht der Spiele in Leipzig verschlagen. Veranstaltungsort war die Fachhochschule für Informatik und Medien in Leipzig. Zu sehen gab es alles vom Retro-Computing, über Anime und Brettspiele bis eSports und Robotik. Hier ein kurzer Abriss meiner Eindrücke. Es ist schwer überhaupt einen Anfang zu finden, aber ich versuche mein Bestes.

Commodore Logo
Commodore Logo

Als Generation Amiga habe ich mich hauptsächlich im Bereich Retrocomputing herumgetrieben. Zu sehen waren eigentlich viele Homecomputer der ausklingenden 70er Jahre und der 80er Jahre. Beliebte Geräte in Deutschland waren beispielsweise der C64 und verschiedene Homecomputer der Marke Amiga, ebenfalls aus dem Hause Commodore. Hierfür hatte man eigens einen ganzen Unterrichtsraum zur Verfügung gestellt, hauptsächlich mit C64 und einigen Amiga Homecomputern (Amiga1200, Amiga 600). Petro Tyschtschenko hatte hier auch seinen Stand, an dem er sein Buch (ich berichtete in einem früheren Artikel über dieses Buch) verkaufte und signierte. Zuweilen stand er auch für Fragen über Commodore und Amiga, die er wahrscheinlich schon gefühlt zum tausendmillionsten Mal beantwortet hatte, zur Verfügung. Zwischenzeitlich hatte er noch zwei Vorträge über seine Arbeit bei Commodore und nach dem Fall des Computerriesen. Allerdings habe ich mich auch auf den Prototypen des Amiga Walker gefreut, aber Petro hatte den daheimgelassen, weil er dachte es geht nur um Spiele. Daher hatte er nur einen C64 und einen Amiga 1200 aufgebaut und Software gezeigt.

 

Atari Logo
Atari Logo

Leichte Zweifel über den friedlichen Verlauf dieses Events kamen mir auf, als ich vorm Eingang der Commodore-Lounge vier oder fünf Atari ST aufgebaut sah. Es geht ja die Geschichte herum, daß Jay Miner mit seiner Firma Hi Torro, die ja später in Amiga umgetauft wurde, bei der Firma Atari einen anständigen Kredit aufnahm, um die Weiterentwicklung des Amiga zu Finanzieren. Mittlerweile war ja irgendwann um 1984/85 Commodoregründer Jack Tramiel zu Time Warner gewechselt und übernahm die Spielautomatensparte Atari, eben jener Firma, die Amiga Geld lieh (das muß aber noch vor Tramiels Antritt bei Atari gewesen sein). Als er sah, daß Amiga ihm Geld schuldete, wollte er die kleine aufstrebende Computerfirma einfach kassieren und aufkaufen (wegen der super Grafik Chips, die Atari in eigene Geräte bauen wollte). Commodore kam an und bot mehr für Amiga – übernahm damit auch gleich die ganze Firma. Was folgte war ein langer und erbitterter Streit um Lizenzen und angeblich verletzter Patente. Das ganze uferte, gerade bei den Fans der beiden Computermarken zu einem Glaubenskrieg aus. Aber das sind olle Kamellen, die Commodore-Fans und Atari-Fanboys saßen bei ihrem Retrocomputing-Hobby jedenfalls einträchtig nebeienander.

Hauptsächlich habe ich mich im Bereich des Retrocomputing aufgehalten. Für jede Computer- und Konsolenmarke gabs ein eigenes Zimmer. Von Atari über Sega, Schneider CPC, Spectrum ZX, Teleco und PCs mit einem Alter von bestimmt 30 Jahren gabs eigentlich jede Menge erhaltener und funktionsfähiger Geräte zu sehen. Besucher wurden sogar angehalten, lauffähige Spiele und Software auszuprobieren. Gerade bei den jungen Besuchern und Besucherinnen kam das recht gut an. Auf den Gängen sah man auch eigene selbstgebaute Arcadeautomaten, die auf Standard PC-Technik basieren. Auch für etwas weniger aktuelle Konsolen (XBox) wurden spezielle Steuerungssysteme vorgestellt. Leider habe ich es vermasselt ein Bild davon zu machen.

C64 mit selbstgebauten Erweiterungen - 160 GB Festplatte und CD-Brenner im Gehäuse eines 1541 Floppy-Laufwerkes von Commodore
C64 mit selbstgebauten Erweiterungen – 160 GB Festplatte und CD-Brenner im Gehäuse eines 1541 Floppy-Laufwerkes von Commodore

Einige Aussteller beim Retrocomputing sind versierte Bastler. So wurden beispielsweise Minicomputer wie der Rhaspberry Pi oder Arduino als Konsolen für alte Retrogames hergerichtet, oder moderne PC-Technik, wie beispielsweise Festplatten und CD-Brenner in Gehäuse des alten Commodore 1541 (ein 5,25 Zoll Floppylaufwerk) gebastelt und via haarsträubender Verkabelung an den legendären C64 angeschlossen. Von dort aus konnte der Besitzer dieses Gerätes seine Softwareschätze starten und  den Besuchern vorführen. Auch modernere Steuerung von Zeiten der Playstation wurde mittels Eigenbau an den C64 angeschlossen.

 

Neben vielen Ausstellungsstücken gab es auch von 15 Uhr bis nach 0 Uhr kürzere und längere Vorträge zu hören, über alte Retrotechnik, Petro über seine Arbeit bei Commodore und alles was danach folgte, Spielefirmen, die vor 20 oder 30 Jahren auf den alten System ihre Blütezeit hatten, wie man mit modernen Mitteln (Hard- und Software) noch für die alten Geräte Games programmieren kann und und und…

Das verlorene Königreich - Die Stadt Strehl
Das verlorene Königreich – Die Stadt Strehl

Weiter auf der Retrostrecke, konnte ich noch mit den Jungs von der RPG-Schmiede Leipzig unterhalten. Die beiden entwickeln mit dem RPG-Maker ein Kachel-Rollenspiel mit dem Namen „Das verlorene Königreich.“ Die Helden des Spiels , also die Spielfiguren, die man dort steuern darf, müssen in verschiedenen Quests ein Königreich vor einigen Fieslingen beschützen. Noch ist das Spiel allerdings nicht fertig, es müssen noch verschiedene Quests und Handlungsstränge eingebaut werden und selbst noch an bereits vorhandenem gefeilt werden. Die Grafik erinnert ein bisschen an frühe Rollenspiele, wie Ultima I, Zelda, frühe Final Fantasy-Teile und co, das Kampfsystem wurde an Final Fantasy angelehnt. Spielbare Demos stehen bereits auf der Projektseite der RPG Schmiede Leipzig zum Download bereit.

Fazit

Ich hoffe, daß ich nächstes Jahr bei der Spielenacht in Leipzig sein kann und das für den gesamten Abend und die halbe Nacht. Sehenswert war das alle mal, für einen Nachmittag allerdings zuviel. Gerade auf der Retrocomputingstrecke herrschte eine eher familiäre Stimmung. Aussteller gaben gern Auskünfte über ihre Systeme und Basteleien, Fotos waren sogar ausdrücklich erwünscht. Sämtliche Links zur Spielenacht und vorgestellten Projekten befinden sich wie immer ganz am Ende des Artikels.

Amiga 1200
Amiga 1200
Amiga 600
Amiga 600
Der Amiga 500
Der Amiga 500
Amiga Walker - Bild mit freundlicher Genehmigung von Petro Tyschtschenko
Amiga Walker – Bild mit freundlicher Genehmigung von Petro Tyschtschenko
Petro Tyschtschenko bei der langen NAcht der Spiele in Leipzig
Petro Tyschtschenko bei der langen NAcht der Spiele in Leipzig

Links

 

  1. Die Lange Nacht der Spiele in Leipzig bei der Schreibfabrik
  2. Die lange Nacht der Spiele in Leipzig – Facebook
  3. Projektseite der RPG Schmiede Leipzig
  4. Facebookseite der RPG Schmiede
  5. Petro Tyschtenkos Buchwebseite
  6. Ein Insider packt aus – Petro Tyschtschenkos Buch über Commodore und Amiga @Medienspürnase

Auf ein Neues mit Dungeon Master Java

Dungeon Master Java
Dungeon Master Java

Vor reichlich zweieinhalb Jahren berichtete ich über Dungeon Master Java und einige Probleme mit der Uralt Java-Version. Mittlerweile ist man da auf einem neueren Stand.

Ein Blick auf die offizielle Webseite von Dungeon Master Java kann man sich eigentlich sparen. Das ergibt nicht mehr wirklich viel neues. Erst im Menü Fan’s Submissions findet sich ein etwas neuerer Eintrag aus 2014. Folgt man den Links kommt man Hier heraus. Und da findet man eine aktuelle kompilierte Version von Dungeon Master Java für die Javaversion 8 Update 31. Lauffähig unter Windows mit Java 8.

Was ist neu?

Viel hat sich eigentlich nicht getan. Dem Dungeon-Editor ist ein Satz neuer Icons beschert worden. Es sind einige Bugfixes behoben worden und das wichtigste ist, der Editor stürzt nicht mehr ab. Nun sind beliebig viele Ebenen fürs Dungeon und beliebig viel Felder frei wählbar, ohne daß der Editor abstürzt oder langsamer wird. Ein weiterer Vorteil: Dungeon Master Java kann man nun auf dem USB Stick mitnehmen, dort belegt es nur knapp 40 MB Speicherplatz. Es läuft jetzt auch auf Rechnern mit Grafikarten auf dem Prozessor und weiterer Grafikkarte zusammen.

Update 22. September 2020

Leider funktioniert die weiter genannte Seite mit dem Download der Java-Version nicht mehr wirklich. Die Version, die zuletzt dort verlinkt warm habe ich soweit gesichert. Ein Download  findet ihr in der folgenden Linkliste.

Links

  1. Offizielle Seite zu Dungeon Master Java
  2. Fan’s Submitted Stuff – Offizielle DMJ-Seite
  3. Meister der feuchten Keller – Dungeon Master
  4. Problembehebung Dungeon Master Java
  5. Spielenews – PS2-Games für PS4|Dungeon Master News|Minecraft für die Wii
  6. Dungeon Master Java – ca 20 MB

2400 MS-Dos Titel im Browser spielbar

Dune 2 - MSDOS
Dune 2 – MSDOS

In den letzten Wochen hat das Internetarchiv The Archive.org sein Angebot an kostenlos spielbaren Spieleklassikern weiter ausgebaut. Insgesamt kamen um die 2400 MS-DOS Klassikler aus den 80er und 90er Jahren hinzu, darunter beispielsweise Dune 2, Doom und Commander Keen.

Nach dem das Projekt von Jason Scott bereits im November mehrere hundert Arcade-Spiele für den Browser veröffentlicht hat, folgten nun in diesen Tagen 2400 MS-DOS Spieleklassiker aus den 80er und 90er Jahren. Darunter befinden sich zahlreiche Klassiker verschiedener Genres wie Prince of Persia, Duke Nukem, Lemmings, Tetris, Commander Keen oder Dune 2. Alle dieser Spiele nutzen die MS-DOS Emulation JSMESS, die einen direkten Start der Spiele im Browser ermöglicht. Allerdings befindet sich der Emulator noch in einer frühen Beta-Phase, so daß es öfters zu Schwierigkeiten mit Bild, Ton und Steuerung der Spiele kommt. Als Schmankerl haben die Archivare aus ihrer Sicht die wichtigsten Games zusammengestellt. Alle Links zum Thema befinden sich wieder am Ende des Artikels.

Links

  1. The Archive.org
  2. Netzgeflüster – The Internet Arcade – Spielhallenspiele für den Browser – @Medienspürnase
  3. 2400 MS-DOS Spiele bei The Internet Archive.org
  4. JSMESS, Emulator
  5. Wichtigste MS DOS Spiele aus sicht der Archivare

Netzgeflüster – The Internet Arcade – Spielhallenspiele für den Browser

Arkanoid
Die älteren Leute unter uns erinnern sich sicherlich noch an die alten Spielhallen mit den hübschen Spielautomaten. Nein nicht an die einarmigen Banditen aus Las Vegas, die für das Glücksspiel stehen, sondern die alten Geräte aus den siebziger bis neunziger Jahren, auf denen teilweise richtig schöne und grafisch hochwertige Spiele liefen.

 

Die Webseite Archive.org hat sich die Mission historische Webseiten und Spiele zu archivieren auf die Mütze geschrieben. Nun hat man dort über 900 alte Arcade-Titel gesichert, die via Emulation auf jedem beliebigen Browser laufen. Dazu zählen gerade Klassiker aus den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, beipielsweise Arkanoid oder Indiana Jones and the Temple of Doom.

Realisiert wurde das Archiv mit JMESS, welches sich zur Aufgabe macht, hunderte von Computertypen zu emulieren. Allerdings gibt es noch Einschränkungen, welche sich gerade bei der Skalierung einiger Spiele zeigen. Nach Angaben von Archive.org laufen die Spiele derzeit am Besten im Firefox, allerdings sollten andere Browser auch damit klarkommen. Allerdings ruckelt so manches dieser alten Spiele, was höchstwahrscheinlich an den Serverkapazitäten liegt, denn diese müssen für die Emulation der Spiele sorgen.

Da der Sound vieler Spiele sehr zerstückelt durch die Leitung kommt, ist bei den Spielen dieser standardmäßig abgeschaltet.  Ein Klick auf den „Unmute“ – Knopf schaltet den Ton wieder zu. Allerdings wird geraten, sich vor dem Spiel die Anleitung durchzulesen, denn dort ist zu sehen, welche Funktionen im Browser nachgebildet werden.

Links

  1. Archive.org
  2. Arkanoid
  3. Indiana Jones and the Temple of Doom
  4. JMESS

Retrosommer im Keller – Might and Magic 6

Übers Pfingstwochenende ist der lange ersehnte Sommer über Deutschland hereingebrochen. Bei Temperaturen von dreißig Grad (und mehr) habe ich mich wieder in meinen kühlen Keller zurückgezogen. Diesesmal habe ich meinen antiquierten PC mit Windows 98 angeschlossen. Nachdem ich letztes Jahr über einen Klassiker aus 1988 geschrieben habe, gehts diesen Sommer ins Jahre 1998 anno dazumal. Might and Magic 6: The Mandate of Heaven heißt der hier vorgestellte Titel.

Cover Might and Magic Quelle Wikipedia englisch
Cover Might and Magic Quelle Wikipedia englisch

Entwickelt hat diesen Teil der Might and Magic Reihe New World Computing, vertrieben von 3DO. Spinnoffs der Might and Magic Reihe sind die rundebasierten Strategie und Taktikspiele Heroes of Might and Magic und Das Mandat des Himmels setzt die Story aus dem Spiel Heroes of Might and Magic 2 fort.

In Mandate of Heaven geht es darum, mit einer am Anfang erstellten Truppe aus 4 Helden König Roland Ironfist zu finden und einem bösen Kult aus Teufelsanbetern dem Kult von Baa den Garaus zu machen.

Might and Magic 6 - Spielszene - Quelle Wikipedia englisch
Might and Magic 6 – Spielszene – Quelle Wikipedia englisch

Might and Magic 6 lehnt sich in der Freiheit stark an The Elder Scrolls an und bietet ein recht großes Areal, bestehend aus 15 großen Gebieten, die man frei erkunden kann. In jedem dieser Gebiete gibt es mehrere Höhlen und Dungeons, die meist gelöst werden müssen um irgendeine Queste oder einen Auftrag zu erledigen. Zudem wimmelt es in diesen Arealen, außerhalb der Städte nur so von Gegnern. Das Questsystem ist nicht linear und daher recht flexibel. Man kann sich also aussuchen, welche Aufträge und Questen man zuerst erledigt. Allerdings werden die Aufträge immer schwerer, da immer stärkere Gegner auf die Abentreurergruppe treffen. Recht interessant ist auch noch das System, welches Tag und Nacht simuliert. Man kann beispielsweise in einem Lager campieren, oder sich in einer Taverne einquartieren und dabei die Zeit verstreichen lassen… beispielsweise um 8 Stunden Schlaf, mann kann aber auch die Zeit nur um ein paar Minuten verstreichen lassen, oder bis zum nächsten Morgen abwarten (ohne die Helden schlafen lassen) aber vorsicht, lässt man die Abenteurer zu lange wach, dann werden diese schwach oder gar irrsinnig oder sterben gar.

Might and Magic Inventar - Quelle Wikipedia
Might and Magic Inventar – Quelle Wikipedia

Weiterhin gibt es ein recht einfaches Skillsystem. Die Fähigkeiten werden in Talente in verschiedenen Waffengattungen (beispielsweise Dolch, Schwert, Speer, Stab etc), Rüstungsklassen (z.B. Plattenpanzer, Kettenhemden, Schilde etc), Magiearten (Elementarzauber wie Feuer, Erde, Luft und Wasser oder Spirituelle Magie) sowie andere Fertigkeiten, wie das Entschärfen von Fallen, Stehlen oder Diplomatie eingeteilt. Diese Fertigkeiten kann man, vorrausgesetzt man hat die nötige Stufe und damit genug Talentpunkte erreicht, auf das Niveau von Experten und später auf das von Meistern und Großmeistern steigern. Das bringt natürlich Vorteile mit, beispielsweise schnelleres Zaubern, oder schnellere Regeneration und so weiter. Eine Stufe kann man in einer Trainingshalle aufsteigen, vorausgesetzt man hat genug Erfahrungspunkte, die man durchs Monsterkillen oder das Erledigen von Quests und Promotionquests erlangt. Hat man seine Charaktere um eine Stufe (oder auch mehrere) trainiert, gibt es pro Stufe Geschicklichkeitspunkte (Skillpoints) die man dann auf die einzelnen Talente verteilen kann. Hat man genug Skillpoints, dann kann man das Talent um eine Stufe zum Experten, Meister oder Großmeister steigern.

Dann gibts da noch die Promotionquests. Das sind die Aufträge der Ratsmitglieder, die man für den Erfolg des Spiels abschließen muß. Die Charakterklassen werden durch die Promotion angehoben, beispielsweise wird ein Ritter nach erfolgreicher Promotionqueste zum Champion. Insgesamt gibt es für jede Charakterklasse zwei Promotionen. Und jede davon erlaubt es, die Talente und Fertigkeiten weiter zu erhöhen. Schließlich gibt es noch im Spiel verschiedene Tränke und Flüssigkeiten zu finden, die die Attribute der Charaktere, wie Geschicklichkeit, Stärke, Mut und dergleichen erhöhen.

Fazit

Das Spiel ist mittlerweile 16 Jahre alt und das merkt man der Grafik schon an. Damals war dieser Stil das Non-plus-ultra, aber die Zeit bleibt halt nicht stehen und das technisch machbare wird immer ausgefeilter. Trotz der mittlerweile antik wirkenden Grafik, bringt das Spiel immer noch (zumindestens unter Windows XP) einige Stunden Spielspaß und im Internet tummeln sich mittlerweile viele Lösungen und Walktroughts dazu. Was mich gerade dazu bewogen hat über diesen Teil der Reihe zu schreiben? Nun der ist grafisch und spielerisch der beste Teil dieser Reihe, die ja mittlerweile 10 Teile umfasst.

Links

  1. Might and Magic World – eine recht große Community zum Spiel
  2. Retrosommer 2013 – Meister der feuchten Keller – Dungeon Master

Ein Video über das Gameplay

Might & Magic VI: The Mandate of Heaven (1998) (PC) (New World Computing) (HQ Video)

Sommerzeit – Retrozeit

Ich hoffe, daß dieser Sommer so wird wie der letzte, in dem sich Hitzewellen mit tropischen Nächten abgewechselt haben. Warum? Die paar heißen Wochen im letzten Jahr, haben mich dazu gezwungen, mich im kühlen Keller einzuquartieren. Diese Zeit des Nichtstuns habe ich dazu verwendet, ein paar alte Spieleklassiker auf meiner alten Freundin (dem Amiga) zu spielen. Jedenfalls habe ich mir schon die Zeit dazu genommen, meinen Amiga wieder aufzubauen und meinen Stapel Disketten zu sortieren. Auch einen alten PC mit einem antiquierten Windows 98 unter dem noch ein olles MS-Dos läuft, habe ich dort deponiert. Mal sehen was sich da in meiner Schatzkiste findet. Vielleicht hilft mir auch wieder ein Streifzug durch die unendlichen Weiten des WWW so getreu nach dem Motto Was war, Was ist, Was sein wird.