Software-Sammlung für Windows 3.11 im Browser

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Wer sich einen frühen Desktop aus dem Hause Microsoft ansehen will, kann dafür künftig eine von archive.org bereitgestellte Software-Sammlung verwenden. Die Titel können Neugierige direkt im Browser ausprobieren.

Eine umfangreiche Sammlung an Software für Microsofts Windows 3.11 bietet ab sofort das Internet-Archiv archive.org an. Das Betriebssystem ist die finale Weiterentwicklung des ersten erfolgreichen GUI-Desktops des Konzerns und fügte der Umgebung analog zum Namen „for Workgroups“ unter anderem einige Netzwerk-Funktionen hinzu. Viele Anwender blieben jedoch noch bei MS-DOS, erst mit Windows 95 schaffte Microsoft den endgültigen Wechsel seiner Nutzerbasis.

Entsprechend finden sich in der Software-Sammlung neben dem einfachen Desktop weitaus weniger bekannte Titel als bei den archivierten MS-DOS Spielen. Zu den namhaften Programmen dürfte neben Büro-Favoriten wie Solitaire und Minesweeper einfache Spiele wie SkiFree aus dem hauseigenen Entertainment Pack oder das Roguelike Caste of the Winds sein. Eher amüsant sind die interaktive Demo für Windows 95 oder eine Simulation der US-Präsidentschaftswahlen 1992 im Comic-Stil, bei der man Kandidaten mit Kuchen beglücken darf.

Nutzer können die Programme direkt im Browser ausprobieren. Dabei verwendet die Umgebung das vom Desktop bekannte DOSBox, das im Browser JavaScript voraussetzt. Einige Titel lassen sich herunterladen, während zum Beispiel der Desktop selbst ausschließlich als Stream zur Verfügung steht. Für langsame Spiele klappt die Emulation recht gut, bei Titeln, die schnelle Reaktionen verlangen, sind Nutzer mit einer lokal aufgesetzten DOSBox jedoch besser beraten.

Links

  1. Windows 3.11 Games – The Internet Archive
  2. MS Dos Games – The Internet Archive

Deutsches Museum der digitalen Kultur eröffnet in Dortmund

C64 mit Floppy
C64 mit Floppy

 

Fans von C64, Atari und Pong-Konsolen dürfte das Deutsche Museum der digitalen Kultur gefallen. Im Frühjahr 2016 eröffnet das deutschlandweit erste derartige Museum in Dortmund; zu den Exponaten zählen 250 Spielkonsolen und 200 Heim-Computer.

Bereits in den 50er Jahren entstanden erste experimentelle Spiele, der erste Prototyp einer Videospielkonsole stammt bereits aus dem Jahr 1968. Das Deutsche Museum der digitalen Kultur will künftig die Geschichte der Heimcomputer und der dazugehörigen Spiele zeigen. Die Eröffnung in einem ehemaligen Zechengebäude ist für das Frühjahr 2016 angekündigt. An interaktiven Stationen sollen Besucherinnen und Besucher die Entwicklung der Heim-Computer und Videospiele kennenlernen.

Initiator Christian Ullenboom will in Eigeninitiative die digitale Geschichte bewahren – und die Entwicklung zeigen, die vom ersten Heimcomputer zur heutigen „digitalen Gesellschaft“ führte. Dafür hat der 42-Jährige ein altes Zechengebäude gekauft, das er derzeit instand setzen lässt. Rund 700 Exponate stehen für die verfügbaren fast 2000 Quadratmeter parat: über 250 Spielkonsolen, 200 Heimcomputer – demnächst wird auch ein Flug-Simulator angeliefert. Ullenboom will wesentlich stärker auf Original-Hardware setzen als das Computerspielemuseum in Berlin, das 1997 als erstes Museum ähnlicher Art weltweit eröffnete.

C64, Atari, Amiga: Was gemeinhin als Vorläufer der heutigen Videospielplattformen gilt, sind für Kenner schon Nachfolger erster experimenteller Spiele und Prototypen der 50er und 60er Jahre. „1958 wurde Tennis for Two entwickelt – das war das erste Videospiel. Das gibt es heute nicht mehr im Original und kann nur noch nachgebaut werden“, sagt Ullenboom. Ende der 60er folgte die „Brown Box“ von Ralph Baer, die 1971 als „Magnavox Odyssey“ auf den Markt kam – als erste Spielkonsole überhaupt. Es folgten Atari und Amiga, PC und Mac, die Nintendo-Konsolen, schließlich Playstation und Xbox.

Immer wieder jedoch verschwinden Spiele in der Versenkung. Erst 2014 buddelten Filmemacher einen Schatz in der Wüste New Mexicos aus: Dort hatte die Firma Atari im Jahr 1983 ihr im Verkauf geflopptes Spiel „E.T.“ lastwagenweise vergraben. „Aus Sicht eines Computerspielehistorikers ist es zum Teil entsetzlich, was da passiert“, sagt Jochen Koubek, Medienwissenschaftler an der Uni Bayreuth. Er betreut den deutschlandweit ersten Studiengang der Computerspielwissenschaften.

„Lange Zeit galten Computerspiele auch bei den Firmen selbst als reines Konsumgut, nicht als Kulturgut“, sagt Koubek. Die Filmindustrie habe ein vergleichbares Problem gehabt: Als in den 70er Jahren das Interesse an Filmen aus den Anfängen des Kinos aufflammte, waren viele Filmrollen bereits verrottet. Ein immenser Verlust für Fans und Wissenschaft – weil die Archivierung zu spät begann.

„Noch haben wir die Chance, sehr viel zu bewahren, aber im Moment ist alles vom Engagement der Fan-Szene abhängig – es ist weder systematisiert, noch wird es öffentlich gefördert“, sagt Koubek. Das Urheberrecht bilde zudem für die wenigen Museen oft eine unüberwindbare Hürde. Auch in Dortmund und Berlin müssen die Museen mit jedem Rechteinhaber einzeln abklären, ob sie beispielsweise ein Spiel mit Kopierschutz von einer zerfallenden Diskette retten dürfen.

„Das ist ein extrem hoher Aufwand“, sagt Andreas Lange, Gründer des Computerspiele-Museums Berlin, das in diesem Jahr erstmals 100 000 Besucherinnen und Besucher begrüßte. Rechteinhaber seien häufig nicht mehr zu finden. „Verwaiste Werke“ nennt das die Gesetzgebung – wenn es um Filme, Musik oder Bücher geht. „Computerspiele kommen aber im Gesetz nicht vor“, sagt Lange. Mithilfe eines eigens gegründeten europäischen Verbands für Computerspielemuseen bemüht er sich, das zu ändern. Bis die Bemühungen von Erfolg gekrönt sind, wird sich aber auch das Museum in Dortmund mit dem Urheberrecht auseinandersetzen müssen, um digitale Spielegeschichte einem öffentlichen Publikum präsentieren zu können.

Killerspiele! Der Streit beginnt

DOOM
DOOM

Der kommende Samstag (6. Februar) dürfte Computerspielbegeisterte einmal vor den  heimischen Fernseher ziehen. Das ZDF strahlt auf dem Infokanal (ZDFinfo) den Auftakt einer neuen Doku-Reihe aus.

Killerspiele – Eine Doku-Reihe zur Geschichte der First-Person-Shooter

Killerspiele – kaum ein Wort in der deutschen Gaming-Landschaft ist so aufgeladen, kaum eine Debatte wurde so emotional geführt. Wer heute das Wort Killerspiele hört, denkt an „Counter Strike“, an „Doom“, mit großer Wahrscheinlichkeit aber auch an: Erfurt, Winnenden – den Tatorten von Schul-Amokläufen, die Anfang der Nullerjahre Deutschland erschütterten. Schnell waren die Schuldigen damals gefunden: sogenannte First-Person-Shooter, im Boulevard-Duktus hießen sie fortan Killerspiele.

Doch hinter der Geschichte dieser Computerspiele verbirgt sich so viel mehr – ZDFinfo erzählt sie, in einer dreiteiligen Doku-Reihe. Den Anfang macht der Film „Killerspiele! Der Streit beginnt“ am 6. Februar 2016, 23.15 Uhr in ZDFinfo.

Schon Mitte der 70er Jahre erschien mit „Death Race“ das erste Spiel, das eine Gewalt-Diskussion provozierte – auch wenn man damals nur pixelige Autos auf pixelige Strichmännchen zusteuern musste. Dieser erste Teil der Doku-Reihe erzählt, wie die Gewalt in die Computerspiele kam – von den Anfängen an Daddel-Automaten in den USA bis hin zur Entwicklung von „Doom“, der Mutter aller Killerspiele. Für den 45-minütigen Film hat Autor Christian Schiffer unter anderem Doom-Mitschöpfer John Romero in seiner Wahlheimat in Irland besucht und über seine Pionier-Rolle im Genre der First Person-Shooter gesprochen.

Im Deutschen Computerspiel-Museum in Berlin und dem Zentrum für Kunst- und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe hat der Autor sich die Exponate aus 40 Jahren Gaming-Geschichte zeigen lassen und Szene-Größen wie den ehemaligen „Powerplay“-Redakteur Boris Schneider-Johne und „Gamestar“-Chefredakteur Gunnar Lott getroffen. Weitere Gesprächspartner: Hans Ippisch, Schöpfer des frühen Ballerspiels „Soldier!“, Andreas Lange, Direktor des Deutschen Computerspiel-Museums, Elke Monssen-Engberding, Vorsitzende der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien und Stephan Schwingeler, Kunsthistoriker am ZKM.

Den Auftakt zur Doku-Reihe macht der Film „Killerspiele! Der Streit beginnt“ am 6. Februar 2016, 23.15 Uhr in ZDFinfo. Zur Einstimmung auf die Dokumentation zeigt ZDFinfo vorgeschaltet die Filme „Väter der Pixel-Monster“ (Samstag, 6. Februar 2016, 21.00 Uhr) und „Atari: Game Over“ (Samstag, 6. Februar 2016, 22.30 Uhr).

 

 

Commodore Logo
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Der Film „Väter der Pixel-Monster – Englands Computerspiel-Pioniere“ erzählt die beeindruckende Geschichte der britischen Videospielindustrie zwischen 1979 und 1996. Der Film zeigt, wie die Kreativität und Vision weniger Einzelner es Großbritannien ermöglichte, eine Pionierrolle zu spielen und den Weg zur heutigen, Milliarden Dollar schweren Videospielindustrie zu ebnen.

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Die Dokumentation „Atari: Game Over“ geht dem „größten Geheimnis der Spiele-Industrie“ nach. 1983 soll Atari unzählige Exemplare des gefloppten Spiels E.T. – Der Außerirdische in einer Mülldeponie in New Mexico vergraben haben. Microsoft machte sich auf die Suche und fand sie. Die dabei entstandene Doku zeichnet nicht nur die Suche nach den Spielen nach, sondern blickt auch auf die erste goldene Ära der Videospiele und ihren spektakulären Zusammenbruch zurück. Denn der Flop wird als einer der Gründe für den Untergang von Atari gesehen.

Links

  1. Killerspiele! Der Streit beginnt
  2. „Atari: Game Over“